Einbindung in das Dorf
Die Ergänzungen am Haus der Dorfgemeinschaft erfolgen mittels eines einfachen Holzbaus, die bestehende, massive Fassade wird vereinfacht. Ziel ist ein ruhiges und einfaches Fassadenbild. Das Gebäude wirkt damit, trotz seiner Höhe und seines Volumens, sehr zurückhaltend. Nicht zuletzt geht es auch darum, dass das „neue“ Gebäude eine souveräne, auch elegante, Präsenz ausstrahlt.
Funktionalität und Organisation
Das Gebäude wird über das bestehende Haupttreppenhaus im Osten sowie das bestehende Treppenhaus im Westen, an das der Aufzug angebunden ist, erschlossen. Die Erschließungsflächen sind rational bemessen. Die Sanitäreinheiten (mit Vorbereich) sind kompakt angeordnet. Alle neuen Räume, sowohl die der Gemeindeverwaltung als auch des Kindergartens sind als klare, einfache und gleichwertige Räume konzipiert. Das gesamte Gebäude funktioniert auch für Menschen mit Behinderung problemlos.
Erdgeschoss:
Im Erdgeschoss befindet sich die Arztpraxis sowie die Küche mit Mensa für die Ausspeisung der Schüler. Die bestehenden Sanitäreinheiten für die Halle bzw. den Saal werden zeitgemäß adaptiert. Außerdem werden die Sanitäreinheiten so organisiert, dass sie sowohl von der Arztpraxis, der Mensa, als auch von Gemeindeverwaltung mitgenutzt werden können.
1. Obergeschoss:
Im ersten Obergeschoss befinden sich einerseits der bestehende, energetisch sanierte Saal (Halle) andererseits Räume der Gemeindeverwaltung. Die kulinarische Versorgung des Saals kann über den Aufzug problemlos gewährleistet werden.
2. Obergeschoss:
Im zweiten Obergeschoss befinden sich die weiteren Räume der Gemeindeverwaltung mit dem Büro des Bürgermeisters und dem Sitzungssaal. Der Positionierung des Sitzungssaals mit großen Fenstern straßenseitig ist Ausdruck transparenter Demokratie.
3. Obergeschoss:
Im dritten Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten des Kindergartens. Diese werden unabhängig über einen separaten Eingang bzw. dem gemeinsamen Aufzug erschlossen und stehen somit nicht in direkten Kontakt mit den anderen Bereichen im Gebäude. Die Räume sind allesamt gut belichtet und funktional optimiert – für eine pädagogisch zeitgemäße Kinderbetreuung. Die überdachte Terrasse kann als Raum für das Spielen an der frischen Luft mitgenutzt werden. Der Zugang zum bestehenden Spielplatz ist logisch gegeben.
Die Ausspeisung der Kinder erfolgt in den eigenen Räumlichkeiten und wird über den Aufzug bedient.
Den Baumaßnahmen fallen nur 3 Parkplätze vor der neuen Mensa zum Opfer. Der externe Zugang ins Untergeschoss bleibt bestehen und gewährleistet den Vereinen einen freien externen Zugang zu ihren Räumen im Kellergeschoss.
Sanierung und Neubau
Die architektonischen Merkmale des Bestandsgebäudes als Massivbau werden durch die vorgeschlagenen Maßnahmen (Vereinfachung der Gebäudehülle und Rückbau von kompliziert zu sanierenden Gebäudeteile – kleinteilige Gliederung großer Fassaden, ungenutzte Balkone, aufwändig zu sanierende Erker und Gebäudevorsprünge) verstärkt herausgearbeitet und der neue Erweiterungsbau wird als Holzbau diesem Massivbau formal angegliedert. Einerseits bildet der neue Erweiterungsbau mit dem Bestand eine Einheit, andererseits wird durch den Einsatz der Materialien (Antipoden: Holz- Massivbau) die Entwicklung des Gebäudes, ehrlich, lesbar.
Phase 1
Umsiedelung der Vereinsräume in das Kellergeschoss
Bau der neuen Holzstruktur (Erweiterung)
Kindergartenaubau im 3. Obergeschoss
Phase 2
Energetische Sanierung des Bestandes (Saal…)
Bauliche Umgestaltungen (Arztpraxis, Erdgeschoss)
Phase 3
Ausbau Gemeindeämter im 1. und 2. Obergeschoss
Aussengestaltung Platzbereich
Freiraumgestaltung
Der auskragende Holzbau akzentuiert den Eingang ins neue Haus der Dorfgemeinschaft und bezieht den öffentlichen Freiraum als gedeckten Bereich mit ein. (Vordach über dem Haupteingang!)
Der Freiraum vor dem Gebäude wird als verkehrsberuhigter Bereich gestaltet. Der Platz und die Fahrbahn der Dorfstraße vor dem Gebäude werden mittels Natursteinwürfel gepflastert. Der Materialwechsel in der Fahrbahn (glatter Asphalt – raues Kopfsteinpflaster) und „natürliche“ Verengungen (Baumbepflanzung) werden zur Drosselung der Geschwindigkeit vor dem Haus der Gemeinschaft eingesetzt.
Die Pflasterung des ganzen Platzes ist außerdem Ausdruck für den dörflichen Gemeinschaftsbereich der in das Haus der Dorfgemeinschaft übergeht.
Material und Atmosphäre
Das Haus der Dorfgemeinschaft soll ein atmosphärisch angenehmer Ort sein. Die körperhafte Ausformulierung ist vom Wechselspiel zwischen Holz- (neu Erweiterung) und Massivbau (energetisch sanierter Bestand) geprägt. Die Innenräume des Kindergartens lassen die baubiologisch konsequente Holzbauweise spüren, die neuen Räume für die Gemeindeverwaltung zeichnen sich durch Klar- und Einfachheit aus.
Konstruktion
Die Erweiterung ist als Holzbau vorgesehen: Konstruktive Elemente bilden Holzstützen und Holzträger. Der Wandaufbau ist mehrschichtig gedacht: An die Skelettkonstruktion wird von außen eine vertikale, hinterlüftete, Bretterschalung aus einheimischen Lärchenholz angebracht. Die Zwischenräume des Skeletts werden mittels Holzfaserplatten gedämmt. Im Inneren wird an das Skelett eine Schalung, dann eine mit Holzfaser gedämmte Installationsebene und eine weitere Schalung angebracht . Die Zwischendecken werden konstruktiv aus kreuzverleimten massiven Holzplatten errichtet. Der Deckenaufbau besteht aus Industrieparkett bzw. Holzboden mit Trittschalldämmung, schwerer Kalksplittschüttung als Luftschalldämmung im Ausfachungsbereich und Holz-Akustikdecke.
Die große, vielteilige Öffnung im Bestandgebäude und die Fenster des Erkers werden durch ein großes, orthogonales Fassadenelement ersetzt. Durch dieses Element wird der Saal natürlich belichtet und kann außerdem leicht und effizient verdunkelt und vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Auch alle anderen Fenster- und Fassadenelemente erhalten bei Bedarf einen Sonnenschutz.
Außerdem werden alle Fensterelemente im Neubau mit einem integriertem Sonnenschutz ausgestattet.
Nachhaltigkeit, Baukosten und Betriebskosten
Durch die energieoptimierte integrierte Gebäudetechnik und durch die kompakte Bauweise entsteht ein Gebäude das die Grundsätze zeitgemäßen Bauens respektiert.
Durch Vereinfachung wird im Bestand eine kosteneffiziente aber dennoch hochwertige Gebäudehülle erzeugt, die (mindestens) den Anforderungen der Klimahausagentur für den Bau eines Klimahauses B gerecht wird. Der „neue“ Baukörper wird in Holzbauweise errichtet, grundsätzlich ein Beitrag zum Klimaschutz!
Es sollen bewährte Materialien verwendet werden, welche leicht zu pflegen sind und sich durch Langlebigkeit auszeichnen. Auch Langlebigkeit ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit! Die Einfachheit der Baukörper mit ihrer statisch klaren Struktur lassen trotz einer hochwertigen Ausführung Baukosten erwarten, die innerhalb der vorgeschlagenen liegen.
Auf dem Dach könnte, als Beitrag zur Kohlendioxidreduktion, ohne weiteres eine Solaranlage installiert werden.