Das Projekt für den neuen Dorfplatz mit Gasthaus in Göflan ist ein Teil des 2014 gewonnenen Wettbewerbs „Ortsraumgestaltung Schlanders 2020“. Eines der behandelten Gebiete war Göflan, eine Fraktion der Gemeinde Schlanders, die sich ein wenig abseits der Hauptverkehrswege befindet, aber direkt am überregionalen Radwegenetz gelegen ist. Göflan hat einen fraktionseigenen Marmorbruch, den Göflaner Marmor, der für die Ortschaft sehr einträglich ist und auf den die Dorfgemeinschaft zu Recht mit Stolz blickt.
Das Wettbewerbsareal in Göflan umfasste einen ensemblegeschützten zentralen Bereich mit einer alten Feuerwache mit Vorplatz als Manövrierfläche, die aber seit mehr als 20 Jahren ungenutzt war. Dieser Platz und die Feuerwehrhalle mit einer für das Ortsbild markanten Doppelgiebelfassade und einem Turm, der ehemals für das Aufhängen und Trocknen der Feuerwehrschläuche diente, bildeten räumlich den Ortsmittelpunkt. Sie sind unmittelbar am Fluss „Etsch“, direkt an der Hauptstraße und am überregionalen Radweg gelegen. Eine Umgestaltung und Aufwertung des Areals war zentraler Bestandteil des Wettbewerbsprojektes.
Der siegreiche Wettbewerbsbeitrag sah eine Neugestaltung des Platzes vor, die Errichtung eines Gasthauses mit kleinem Restaurant und Bar und eine überdachte Terrasse. Eine neue Fußgängerbrücke über den Fluss Etsch, einen neuen Abschnitt des Fahrradweges, sowie ein Ausstellungsraum zum Göflaner Marmor wurden ebenfalls vorgeschlagen.
Der neu gestaltete Platz wird aus 49 gerasterten Feldern mit den Abmessungen eines Autostellplatzes gebildet. Die einzelnen Felder, unterteilt durch 30 cm breiten weißen Marmorstreifen aus dem eigenem Marmorbruch und dazu kontrastierenden Porphyr-Füllungen, beherbergen verschiedene Funktionen, unterschiedliche Elemente und Objekte: Z.B. die neue Bushaltestelle, Autostellplätze, Fahrradstellplätze, einen Brunnen, einen Baum, einen Christbaum zur Weihnachtszeit, eine überdachte Terrasse, umbaute Räume…
Die alte Feuerwache mit der auffälligen Doppelgiebelfassade und der Turm war aus dem Dorfbild eigentlich nicht wegzudenken, jedoch verunmöglichte die marode Bausubstanz und die neuen funktionalen Anforderungen eine Sanierung des Bestandes und somit den Erhalt desselben und musste deswegen einem neuen Gebäude weichen, das den neuen funktionalen und baulichen Anforderungen entsprechen konnte.
Die Gestaltung des neuen Bauwerkes orientierte sich deshalb am ursprünglichen: Die zuvor beschriebene Doppelgiebelfassade mit dem „Schlauchturm“ wurde somit zu einem weiteren Aspekt des Gestaltungskonzeptes. Die neue Silhouette bildet als Erinnerung an den ursprünglichen Ort die alte nach, sie folgt keiner Funktion mehr, ihr Sinn besteht in ihrer Zwecklosigkeit und in der Erinnerung an das einprägsame ursprüngliche Erscheinungsbild. Die Silhouette wird auf Stahlstützen gestellt, über den Platz gehoben, der Marmorraster fließt darunter ungehindert durch, die neuen Funktionen und deren Räumlichkeiten entfalten sich zwischen Dach und gerasterten Platz und schaffen einen neuen Raum.
Im Gebäudeinneren befindet sich ein kleines Restaurant mit Küche, eine Bar und eine holzgetäfelte Stube in Zirbelkiefer. Lagerräume, Sanitärräume und sonstige Nebenräume befinden sich im Untergeschoss.